Dorfmoderation

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Dorfmoderation

Die Niederahrer greifen die Gelegenheit beim Schopfe und entwickeln viele Ideen, wie ihr Heimatort attraktiver werden kann. Wie stark sie sich selbst mit ihrem Dorf identifizieren, zeigt die starke Beteiligung an der Dorfmoderation, die von der Schwerpunktgemeinde gemeinsam mit dem Büro für Städtebau und Umweltplanung „Stadt-Land-plus“ (Boppard-Buchholz) durchgeführt wird. Bei einer Perspektivveranstaltung stellten jetzt die dabei gebildeten Arbeitskreise ihre Ideen vor.

Dabei ging es erstens um die Neugestaltung der Ortsmitte. Doch dabei tappt die Ortsgemeinde noch im Dunkeln, was ihre konkreten Handlungsmöglichkeiten betrifft. Grund dafür ist, dass noch immer nicht klar ist, wie es mit der abgestuften Bundesstraße weitergeht. War es früher schwierig, die viel befahrende Bundesstraße im Ort zu queren, so ist dieses Hindernis nun minimiert: Rauschten früher rund 12.000 Fahrzeuge (mit Schwerlastverkehr) mitten durchs Dorf, so sind es heute durchschnittlich 3000. Der Verkehr hat sich zwar reduziert, das halte allerdings viele Autofahrer nicht davon ab, zu schnell durch den Ort zu fahren, kritisiert Ortsbürgermeister Hermann Girhard.

Von dem Arbeitskreis Ortsdurchfahrt/Ortsmitte wurden Ideen entwickelt, wie der Verkehr beruhigt werden könnte. Zu prüfen sein wird auch, ob die Vorfahrtsregelung am „Knoten“ im Ort geändert werden soll. „Wir halten das für nötig, die Kurve ist sehr eng, die Lkws müssen bislang um die Verkehrsinsel herumfahren“, verdeutlicht der Ortschef. Bei allen Visionen, die es für die Gestaltung der Ortsdurchfahrt gibt, muss sich die Gemeinde jedoch mit dem Kreis und der Verbandsgemeinde abstimmen, die dort die Kanäle erneuern will. Der Ortsgemeinderat hat Ende April nun den Planungsauftrag für die Überplanung der Ortsdurchfahrt vergeben.

Bei der Überplanung orientiert sich die Gemeinde an dem, was von der Arbeitsgruppe erarbeitet wurde. Planungssicherheit jedoch hat sie nicht, der Rückbau der ehemaligen Bundesstraße ist Sache des Kreises. Girhard findet klare Worte: „Wir hängen da ein bisschen in der Luft. Wenn wir planen, müssen wir wissen, was wir konkret überplanen können. Also was uns der Kreis ,übrig lässt'. Der Landesbetrieb als ausführendes Organ hält sich jedoch da momentan leider bedeckt.“ Es pressiert, denn: Acht Jahre lang ist Niederahr Schwerpunktgemeinde, ein Jahr davon ist bereits verstrichen. „Wir wollen doch etwas auf den Weg bringen. Deshalb fangen wir jetzt an zu planen und stimmen uns dann mit dem Kreis und dem LBM ab“, erläutert Girhard die eingeschlagene Marschrichtung.

Vergeben worden ist ebenfalls der Auftrag zur Gestaltung der Außenanlage des Rathauses „Alte Schule“. Dort soll die Außentreppe erneuert, die Mauer vor dem Gebäude abgerissen und trockengelegt und der Hofraum freundlicher gestaltet werden. Bis August soll die Sache so weit gediehen sein, dass auch eine Kostenschätzung vorliegt, um damit den Landeszuschuss aus dem I-Stock des Landes zu beantragen. 2019 könnte dann begonnen werden, die Pläne in die Realität umzusetzen, hofft Girhard.

Konkrete Ideen hat der Arbeitskreis „Dorfgemeinschaft“ entwickelt und zum Teil schon realisiert. So wurde bereits ein alter Schaltschrank zum Bücherschrank umfunktioniert. Er hängt nun in der Bushaltestelle. Vorgestellt wurde die Vision eines Bürgerbusses, der den Namen „Ahrbachbus“ haben könnte. Wie eine Umfrage zeigte, besteht in puncto Mobilität auch in Niederahr Bedarf an neuen Möglichkeiten. „Das ist noch in der Schwebe“, sagt Girhard zu diesem Projekt, das nun weiter ausgearbeitet und dann dem Ortsgemeinderat vorgestellt werden soll. Mobilität ist auch das Stichwort für den dritten Arbeitskreis, der sich Gedanken um neue Fahrrad- und Wanderwege gemacht hat. Die Ideen reichen von einer kleinen und einer großen „Dackelrunde“ über einen Fahrradweg rund um Niederahr bis hin zu einem „Midde durchs Dorf“-Wanderweg. Der Ortsbürgermeister hofft, dass die Gemeinde zudem in die Überplanungen des Radwegenetzes des Kreises eingebunden wird.

Viele Wünsche haben die Kinder und Jugendliche für das Gelände hinter dem Sportplatz angemeldet. Auf ihrer Liste steht beispielsweise eine Tunnelrutsche, aber ebenso Motorikelemente, ein Trampolin oder auch eine Wellenbahn für Mountainbikes.

Quelle: Westerwälder Zeitung vom 24.05.2018